Am Anfang der 1990er-Jahre hat man in Deutschland viel über Asyl diskutiert. Viele Menschen wollten, dass es in Deutschland weniger Asyl-Bewerber gibt.
Asyl bedeutet, dass Ausländer eine bestimmte Zeit in Deutschland bleiben dürfen. Zum Beispiel, weil in ihrer Heimat Krieg ist.
Asylbewerber sind Menschen, die in einem anderen Land Asyl beantragen.
Am 29. Mai 1993 gab es in Solingen einen Brandanschlag: 4 junge Rechtsextremisten haben ein Feuer gemacht. Sie wollten mit dem Feuer die Familie Genç töten. 5 Mädchen und junge Frauen sind in dem Feuer gestorben. Andere Personen waren schwer verletzt. Dieser Brandanschlag war eine ganz schlimme, traurige Sache.
Rechtsextremisten hassen Menschen, die anders sind als sie selbst.
Zum Beispiel:
– Menschen, die aus einem anderen Land kommen
– Menschen, die eine andere Haut-Farbe haben
– Menschen, die behindert sind
Nach dem Brandanschlag hat die Jugendhilfe-Werkstatt ein Mahnmal gebaut. Das Mahnmal befindet sich am Mildred-Scheel-Berufskolleg. Es erinnert an die 5 Opfer: Saime, Hülya und Hatice Genç, Gürsün İnce und Gülistan Öztürk. Und das Mahnmal zeigt auch, dass so etwas nicht noch einmal passieren darf. Es zeigt, dass Toleranz wichtig ist. Und es zeigt, dass Rassismus schlecht ist.

Ein Mahnmal ist ein Denkmal, das an ein schlimmes Ereignis erinnert.
Der Solinger Stadtrat und die Stadtverwaltung wollten kurz nach dem Brandanschlag nicht, dass es im Stadt-Zentrum ein Mahnmal gibt. Sie hatten Angst, dass die Stadt durch das Mahnmal einen schlechten Ruf bekommt.
Die Jugendhilfe-Werkstatt hat lange nach einem Platz für das Mahnmal gesucht. Frank Plümacher war damals der Rektor vom Mildred-Scheel-Berufskolleg in der Beethovenstraße. Frank Plümacher war damit einverstanden, dass das Mahnmal auf dem Gelände von seiner Schule steht.

Die Menschen in Solingen wollten auch ein Mahnmal. Sie haben das Projekt unterstützt. Ein Jahr nach dem Brandanschlag war das Mahnmal fertig. Es gab eine große Feier zur Einweihung. Zu der Feier sind sehr viele Menschen gekommen: mehr als 10 000 Menschen. Für die Feier gab es Ringe mit den Namen von den Opfern. Diese Ringe haben die Menschen weitergegeben: vom Haus der Familie Genç bis zum Mahnmal.
Das Mahnmal ist für Solingen sehr wichtig. Auch der Stadtrat und die Stadtverwaltung finden das Mahnmal jetzt gut. Das Mahnmal ist in ganz Deutschland bekannt. Es heißt Solinger Mahnmal.

Das Solinger Mahnmal ist ein lebendiges Mahnmal. Das heißt: Es verändert sich. Alle gestalten das Mahnmal. Dazu machen Menschen in der Jugendhilfe-Werkstatt einen Ring. Auf dem Ring steht ihr Name. Jedes Jahr bekommt das Mahnmal 150 bis 200 neue Ringe. Jedes Jahr gibt es am Mahnmal am 29. Mai eine kleine Feier. Das „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ organisiert die Feier. Bei der Feier denken alle an die Opfer vom Brandanschlag.
Das Solinger Mahnmal besteht aus 2 Figuren. Die Figuren ziehen an einem Hakenkreuz. Die Figuren zerstören das Hakenkreuz. Die Menschen legen ihre Ringe um die Figuren ab. Die Ringe werden angeschweißt. Das Ziel ist, dass es irgendwann sehr viele Ringe gibt. Dann kann man die Figuren und das Hakenkreuz nicht mehr sehen. Und das heißt dann: Es gibt keinen Rassismus mehr. Leider wird das noch lange dauern.
Seit ein paar Jahren gibt es wieder mehr Rassismus. Deshalb hat die Jugendhilfe-Werkstatt 2018 beschlossen: Es ist wichtig, dass man die Figuren und das Hakenkreuz gut sehen kann. Die Figuren und das Hakenkreuz erinnern daran, dass wir gegen Rassismus und Rechtsextremismus kämpfen müssen. Deshalb sind die Ringe momentan nur unten. Und man sieht die Figuren und das Hakenkreuz.
Vielleicht möchten Sie für das Mahnmal einen Ring mit Ihrem Namen machen? Dann machen Sie mit der Jugendhilfe-Werkstatt einen Termin aus.

Die Familie Genç hat sich zur Gedenkfeier im Jahr 2023 Schilder gewünscht. Auf den Schildern sind die Namen und die Gesichter von den Opfern. Die Schilder erzählen von ihrem Leben. Die Schilder befinden sich neben dem Mahnmal. Und es gibt noch ein Schild. Das Schild erinnert an Mevlüde Genç. Sie ist im Jahr 2022 gestorben. Mevlüde Genç hat bei dem Brandanschlag ihre Töchter und ihre Enkelinnen verloren. Trotzdem hat Mevlüde Genç immer für Versöhnung und Freundschaft gekämpft. Mevlüde Genç war gegen Hass.
Seit März 2023 steht das Mahnmal auf der Denkmal-Liste von Solingen. Das heißt: Das Mahnmal ist sehr wichtig für die Stadt. Die Stadt will das Mahnmal erhalten.




